2

 

Es ist erstaunlich, wie schnell Drachen sich bewegen können, wenn es sein muss. Jim hatte die Worte noch nicht ganz ausgesprochen, als Gabriel und Tipene auch schon weg waren, als seien sie nie hier gewesen. Auch ich hielt mich nicht damit auf, Jim zu fragen, warum Savian gerade vor unserer Tür starb. Ich glitt in den Schatten und raste zur Haustür.

»Ist er tot?«, fragte ich und schlüpfte wieder aus dem Schatten heraus.

Tipene hob gerade einen leblosen Körper von den Stufen auf. Blut bedeckte den weißen Stein und tröpfelte über die Stufen hinunter auf die Straße. Gabriel war nicht überrascht, mich zu sehen, aber Maata, die die Tür aufhielt, zuckte zusammen, als ich aus den Schatten direkt neben ihr auftauchte.

»Ich vergesse immer wieder, dass du das kannst«, sagte sie und lächelte kläglich. »Es ist ein bisschen unheimlich, wenn du auf einmal so aus dem Nichts erscheinst.«

»Ich komme nicht aus dem Nichts, sondern war nur vor deinem Blick verborgen«, sagte ich und schaute auf Savian. Beim Anblick des blutigen, zerschlagenen Körpers wünschte ich jedoch, ich hätte es nicht getan.

»Er ist nicht tot«, antwortete Gabriel. »Tipene kümmert sich um ihn, bis ich mir seine Verletzungen ansehen kann. Maata, komm mit mir. Vögelchen, kannst du erkennen, wer ihn hierhin gelegt hat?«

»Wie soll sie das erkennen können?«, fragte Maata.

»In der Schattenwelt sehen die Dinge anders aus«, sagte ich und blickte mich um.

Sie runzelte die Stirn. »Ich bin verwirrt. Du hast doch gerade gesagt, dass wir dich nicht sehen können, wenn du in den Schatten gehst. Warum sollte denn dann etwas anders aussehen? Oder warte - meinst du vielleicht das Träumen?«

»Das Jenseits, das Träumen, die Schattenwelt ... das sind nur unterschiedliche Wörter für dasselbe Ding. Es ist einfach eine andere Realität, aber nur ein paar Menschen haben Zugang zu ihr. Wenn ich in der Schattenwelt bin, kann ich Zeichen sehen, die in unserer Welt nicht sichtbar sind. Gabriel?«

Vor unserem Haus schien hell die Sonne. Es waren zwar nicht viele Leute unterwegs, aber ich wollte auf keinen Fall, dass einer der Passanten mitbekam, wie ich in den Schatten verschwand. Gabriel und Maata stellten sich sofort so hin, dass sie die Sicht zur Straße versperrten, so dass ich unbemerkt in die Schattenwelt schlüpfen konnte. Die Straße, in der wir wohnten, sah auch in der Schattenwelt nicht viel anders aus, nur die Winkel waren leicht verschoben, sodass alles ein wenig schief wirkte. Ansonsten sah ich jedoch nichts Auffälliges ... bis ich zu Boden blickte. »Oh, hier haben wir ja etwas.«

»Was ist los?« Gabriels schattenhaftes Bild stand auf einmal neben mir, als ich mich bückte, um einen Fleck auf dem Bürgersteig zu berühren. Lächelnd richtete ich mich auf und zeigte ihm meine Hand. »Ich bin so froh, dass deine Mutter dir beigebracht hat, in die Schattenwelt zu gehen, auch wenn du nicht körperlich hier sein kannst. Es sind arkane Spuren.«

»Arkan? Von einem Magier?«

»Möglicherweise. Drachen verlieren Drachenschuppen, elementare Wesen Spuren ihres Elements, Dämonen hinterlassen kleine Flecken mit Dämonenrauch, und Theurgen hinterlassen eben arkane Spuren.« Ich blickte mich nach weiteren Anzeichen um.

»Dann könnte es also durchaus ein Magier sein, jemand, der arkane Macht verwendet.«

»Ja, es könnte ein Magier sein, aber auch andere Theurgen verwenden arkane Macht - Orakel und Wahrsager zum Beispiel. Es könnte jeder von ihnen sein.«

»Und Drachenschuppen?«, fragte Gabriel, als ich auf der Suche nach Spuren die Straße entlangging.

»Eine ganze Menge, aber sie sind ein paar Stunden alt, deshalb nehme ich an, sie sind von den Silberdrachen. Frische kann ich nicht sehen. Verdammt.« Ich richtete mich auf. »Die Spur ist schon weg. Elementarwesen und Theurgen sind am schwersten zu verfolgen, weil ihre Spuren so rasch verblassen. Es tut mir leid, Gabriel, ich kann dir nichts anderes sagen als ...«

»May, komm zu mir zurück.«

Ich blickte zu Gabriels Gestalt, die neben mir stand. Seine Stimme klang befehlend, ein Umstand, der ungewöhnlich für ihn war. »Was ist?«

»Komm zu mir zurück.« Seine Augen glitzerten wie Quecksilber vor schwarzem Samt. »Komm dorthin, wo mein Körper ist.«

»Wir sind doch nur zwei Blocks von zu Hause entfernt, und ich möchte mich gerne noch ein bisschen umschauen. Immerhin besteht die Chance, dass nicht alle Spuren weg sind.«

Sein Abbild löste sich vor meinen Augen auf, und seine Stimme war nur noch ein Echo in der Luft. »In Träumen ist noch ein anderer Drache.«

Ich wirbelte herum und griff augenblicklich zu dem Dolch, den ich am Knöchel trug, obwohl ich wusste, dass die Waffe nichts ausrichten konnte gegen den einzigen Drachen, der ebenfalls in die Schattenwelt eindringen konnte. »Baltic?«

Eine amüsierte Stimme drang aus der Ferne zu mir. Der höchst gefährliche frühere Wyvern, den wir einst für tot gehalten hatten, der aber offensichtlich äußerst lebendig war, war relativ weit von mir weg. »Ali, da spricht die silberne Gefährtin. Ein Doppelgänger, sagt mir mein Gehilfe, deshalb ist dein Wyvern auch dem Fluch entkommen. Wie clever von Gabriel, eine Frau zur Gefährtin zu nehmen, die theoretisch gar nicht geboren ist.«

»Ärgerst du dich, dass du an diese Möglichkeit nicht gedacht hast, als du die silbernen Drachen verflucht hast, dass ihnen nie eine Gefährtin geboren werden soll?«

Ich spürte, dass Gabriel neben mir stand, nur durch die Realitäten getrennt. Seine Stimme klang jedoch weit weg, als er mir erneut befahl, zu ihm zurückzukehren.

»Du hast ein freches Mundwerk«, antwortete Baltic. Seine Stimme klang jetzt näher. Natürlich war es Wahnsinn, mich mit ihm anzulegen, aber ich wollte die Gelegenheit nutzen, etwas über den geheimnisvollen Drachen, der für so viele unserer Probleme verantwortlich zu sein schien, herauszufinden. »Gabriel toleriert das vielleicht, aber ich nicht.«

Ein Nebel glitt an mir vorbei und formte sich zu einem wütenden Mann. Er warf mir einen zornigen Blick zu, baute sich aber beschützend vor mir auf. »Bedrohst du schon wieder meine Gefährtin, Baltic? Dir ist es letztes Mal schon nicht gelungen, sie mir zu nehmen; wie kommst du auf den Gedanken, dass du jetzt mehr Erfolg haben könntest?«

Kurz herrschte verblüfftes Schweigen, dann antwortete der geheimnisvolle Drache: »Deine Schamanenmutter muss sich tief in Schulden gestürzt haben, um dir wiederholt Zutritt ins Jenseits zu erkaufen, Gabriel.« Zur Sicherheit erwähnten wir gar nicht erst, dass sich Gabriel nicht wirklich in körperlicher Form in der Schattenwelt aufhielt. »Und doch wird die Zeit kommen, in der du ihr nicht zu Hilfe eilen kannst.«

Gabriel erstarrte bei der Beleidigung, erwiderte aber nur: »Dein Köder ist unzulänglich. Hast du noch mehr, oder ist das dein einziges Angebot?«

Baltics Lachen hallte über die leere Straße der Schattenwelt. Interessiert stellte ich fest, dass er sich anscheinend wieder weiter entfernte. Mit Gabriel und mir zusammen wollte er sich wohl nicht anlegen. »Du hast beinahe eine so scharfe Zunge wie deine Gefährtin. Bedauerlich, dass ihr beide zum Schweigen gebracht werdet, wenn ich mein Stück Drachenherz herausnehme.«

Gabriel gab einen dumpf grollenden Laut von sich, als ob er gleich die Geduld verlieren würde.

»Dein Stück?«, rief ich, um ihn abzulenken. »Du hast es Kostya gegeben und hast keinen Anspruch mehr darauf.«

»Diesem Hurensohn würde ich nicht den Dreck unter meinen Stiefeln geben«, knurrte die Stimme. »Dieser Narr von Diebesfänger dachte, er könne mich erpressen.«

»Savian?«, fragte ich. Kurz war ich verwirrt, aber dann fiel mir ein, dass Gabriel und ich vor ein paar Monaten einen toten Diebesfänger gefunden hatten. »Oder Porter?«

»Glaub bloß nicht, dass du Erfolg haben wirst, nur weil du einen Weg gefunden hast, den Fluch zu umgehen«, sagte Baltic leise. »Das wird dir nicht gelingen. Deine Tage sind gezählt, Wyvern. Ich werde deine Gefährtin und das Stück Drachenherz in ihr bekommen. Genieß beides, solange du sie noch besitzt.«

»Ist er weg?«, fragte ich kurz darauf. Gabriel nickte. »Es war nicht klug, ihn anzugreifen, Vögelchen.«

»Ich wusste ja, dass du ganz in der Nähe bist, und er war weiter weg. Außerdem bin ich es leid, immer nur Vermutungen anzustellen. Es ist Zeit, dass wir ein paar Antworten auf all die Fragen bekommen, die wir zu ihm haben. Ich konnte ihn allerdings nicht geradeheraus fragen, ob er tatsächlich Baltic ist.«

Gabriels Gestalt verschwand, und auch ich trat in einer Gasse wieder in die Realität ein. Er reichte mir die Hand, und wir liefen nach Hause.

»Er hat auf jeden Fall seine Identität nicht geleugnet, auch nicht, dass er der Urheber des Fluchs ist.«

Ich warf ihm einen Blick zu, als wir die Treppe vor dem Haus emporliefen, wobei wir der Blutlache sorgfältig auswichen. »Hältst du ihn nicht für Baltic? Nur weil er die Gestalt eines weißen Drachen angenommen hat, als du mich aus Abaddon gerettet hast?«

Gabriel zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, es ist klar, wer er ist. Aber wichtiger ist, was er ist. Er ist mächtiger, als er sein sollte, und deshalb mache ich mir Sorgen um deine Sicherheit, vor allem jetzt, wo du das Stück Drachenherz in dir trägst. Ich will nicht, dass du ihm alleine begegnest.«

»Du bist süß, wenn du mich beschützen willst, aber ich kann dir versichern, es ist nicht nötig. Ich kann mich selbst gegen ihn zur Wehr setzen.«

»Ja«, sagte Gabriel und öffnete die Tür zu einem der freien Zimmer. »Davor habe ich ja Angst.«

Eine Stunde später tat ich meine Pflicht als Gefährtin eines Wyvern. »Hallo, meine Schöne. Ich nehme nicht an, dass ich in der Unterwelt bin?«

Der Mann vor mir sah aus, als sei er zusammengeschlagen worden. Sein Gesicht war zwar immer noch geschwollen, aber die Stelle, wo seine Wange aufgerissen worden war, heilte schon wieder. Seine Stimme war rau und seine Lippen aufgesprungen, aber die vorsichtige Erheiterung in seinen Augen sagte mir, dass es Savian schon wieder viel besser ging.

»Ich war nicht da, aber ich denke, es sieht ein bisschen wie Abaddon aus und nicht wie das beste Gästezimmer mitten in London«, antwortete ich.

Er versuchte zu lächeln, zuckte aber vor Schmerzen zusammen und begnügte sich damit, einen Mundwinkel hochzuziehen. »Ich nehme an, du hast mich geheilt?«

Ich schüttelte den Kopf und wies auf den Mann an der anderen Seite des Bettes. »Das war Gabriel, dank seines magischen Silberdrachen- Speichels. «

Stöhnend schloss Savian die Augen. »Bitte, sag mir, dass er mich nicht geleckt hat.«

Gabriel lachte.

»Versteh mich nicht falsch - ich bin dir sehr dankbar, dass du mich gesund gemacht hast -, aber der Gedanke, von jemand anderem als einer nackten Frau, die auf mir sitzt, geleckt zu werden ...«

»Reg dich nicht auf«, sagte ich leichthin. »Ich kann dir versichern, dass Gabriel eine Salbe verwendet hat. Was ist mit dir passiert? Du siehst aus, als wärest du von einem Lastwagen überfahren worden.«

»So fühle ich mich auch«, antwortete er und bemühte sich, sich aufzurichten. Gabriel half ihm, und ich rückte die Kissen hinter ihm zurecht. Er seufzte zufrieden, als er sich zurücklehnte.

»Ich bin im Übrigen nicht von einem Was getroffen worden, sondern von einem Wer. Jetzt weiß ich auch, warum sie uns auf der Diebesfänger-Akademie gesagt haben, wir sollten uns nicht mit Goetisten einlassen.«

»Mit wem?«, fragte Gabriel.

Ich setzte mich vorsichtig auf die Bettkante. Savian antwortete nicht sofort, sondern warf Gabriel nur einen merkwürdigen Blick zu.

»Na los, mach schon«, erklärte dieser ihm zu meiner Überraschung. »Sie würde es sowieso bald herausfinden.«

»Sie, das soll wohl ich sein. Was würde ich herausfinden? Und warum habt ihr Geheimnisse vor mir?« Ich überlegte, ob ich mich ärgern sollte.

»Ich kenne den Namen der Frau nicht, aber ich vermute, es ist die, die sie Thala nennen.«

»Thala?« Den Namen kannte ich nicht. Fragend blickte ich Gabriel an.

Er schüttelte den Kopf. »Der Name kommt mir nicht bekannt vor.«

»Sie ist hübsch. Sehr hübsch. Und sie täuscht einen damit«, sagte Savian stirnrunzelnd. Bei der Erinnerung zuckte er leicht zusammen. »Keine Frau sollte so hübsch und zart aussehen wie sie und mir dabei so etwas antun können. Es hat sie noch nicht einmal besonders angestrengt.«

»Wie hat sie denn ausgesehen?«, fragte ich.

»Ein bisschen größer als du, nicht so zierlich. Braune Augen und die prachtvollsten roten Haare, die ich jemals gesehen habe.«

»Rote Haare?« Ich warf Gabriel einen Blick zu. »Die Frau, die Cyrene, Maata und ich in Fiats Haus bei Baltic gesehen haben, hatte rote Haare, und auch die übrige Beschreibung passt auf sie. Ich hielt sie für einen Drachen, aber Maata meinte, sie sei von gemischtem Blut.«

Gabriel blickte mich nachdenklich an. »In welcher Verbindung stand sie mit dem, den du gesucht hast?«, fragte er Savian.

»Begleiterin, Bodyguard, Geliebte, Ehefrau, Freundin - ich habe keine Ahnung. Sie war dort, wo du ihn vermutet hast, deshalb besteht wohl eine Art enge Verbindung zu ihm. Ich weiß nur, dass sie offensichtlich nicht gerne überrascht wird, dass sie zahlreiche Methoden kennt, um Männer außer Gefecht zu setzen und dass sie gründlich mit arkanen Mächten vertraut ist«, antwortete er und betastete vorsichtig sein Gesicht. »Ich glaube, sie hat versucht, mir mit irgendeinem Zauber den Kopf abzureißen.«

»Es überrascht mich, dass du sie nicht überwältigt hast«, sagte ich und dachte daran, wie er mich in Paris vors Gericht geschleppt hatte.

Er verzog erneut das Gesicht zu einem halben Lächeln. »Es ist mir gerade so gelungen, sie davon abzuhalten, mich umzubringen. Ich weiß nicht, wo sie trainiert worden ist, aber da möchte ich auch mal gerne hin.«

»Ein Zauber«, sagte Gabriel langsam. »War sie ein Magier?«

»Das bezweifle ich. Ihre Macht fühlte sich ... anders an. Nicht rein. Diese Sache mit dem Halbdrachen, die May erwähnt hat, passt. Sie besaß eine Kraft, die über alles hinausgeht, was für Sterbliche normal ist.«

»Wenn die Frau, die ich gesehen habe, diese Thala ist, dann hast du irgendwas gemacht, was mit Baltic zu tun hatte.« Ich blickte Gabriel ausdruckslos an. »Möchtest du es mir erklären?«

Er grinste, der Schuft. Ich bemühte mich zwar sehr, mir nichts anmerken zu lassen, aber beim Anblick seiner Grübchen schmolz ich jedes Mal dahin. Irgendwie wusste er das auch, und ich zweifelte nicht daran, dass er sie bewusst einsetzte, um mich zu schwächen. Das Stück Drachenherz wusste es auch, und am liebsten hätte ich mich auf der Stelle auf ihn gestürzt. »Du wusstest doch, dass ich das fehlende Stück finden musste.«

»Ja, aber ich hatte eigentlich erwartet, dass wir es zusammen tun«, antwortete ich. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du hast Unterricht bei Drake genommen, wie man seiner Gefährtin auf die Nerven geht. Also spuck es schon aus.«

Schief grinsend nickte Gabriel Savian zu. »Ihr Wunsch ist mir Befehl. Also spuck es aus.«

»In Ordnung, aber ich möchte nicht, dass einer sauer auf mich wird.« Savian schwieg einen Moment lang, dann lächelte auch er. »Es sei denn, so sauer, dass du deinen Freund sausen lässt und mich vorziehst.«

Gabriel kniff die Augen zusammen. Das Stück Drachenherz bedachte Savians Vorschlag ernsthaft, aber ich warf ihm nur einen verweisenden Blick zu.

»Man kann es ja schließlich mal versuchen«, sagte Savian gespielt seufzend. Dann fuhr er in geschäftsmäßigem Tonfall fort: »Wie von dir angewiesen, überprüfte ich Örtlichkeiten in Berlin, Paris, St. Petersburg und Riga. Es gab jedoch nur in der letzten Stadt Spuren von Aktivität des fraglichen Individuums.«

»Riga«, sinnierte ich. »Russland?«

»Lettland«, korrigierte Savian.

»Ich glaube, ich weiß, wo das ist«, sagte ich und nickte. »Aber warum versuchst du, die Identität der Person geheim zu halten, die du für Gabriel finden sollst? Ich nehme an, du solltest Baltic aufspüren, oder?«

Savian warf Gabriel einen unbehaglichen Blick zu. »Wir wissen beide, wie wichtig es ist, das Stück Drachenherz zu finden. Ich habe einfach die zweckdienlichste Methode gewählt«, sagte Gabriel schließlich mit einer kleinen, unglücklichen Geste.

Ich musterte ihn einen Moment lang. »Einverstanden, aber warum wolltest du das unbedingt ohne mich tun?«

»Du steckst doch sowieso in der Sache drin, Vögelchen. Du bist mehr involviert als jeder andere, den ich benennen könnte«, erwiderte Gabriel. »Ich habe nur den Diebesfänger gebeten, das fehlende Stück aufzuspüren.«

»Und das hat ihn zu Baltic geführt?«

Gabriel schürzte die Lippen. Offensichtlich wollte er eine Einschränkung hinzufügen, wie er es immer tat, wenn ich den geheimnisvollen Drachen beim Namen nannte.

»Du hast doch gesagt, es sei klar, wer er ist, Gabriel. Ich finde, wir sollten uns langsam über diese Identitätsfragen hinwegsetzen. Er ist Baltic.«

Zu meiner Überraschung nickte Gabriel. »Ich stimme dir zu.

Ich bin zwar noch nicht dahinter gekommen, wie er wiederauferstanden ist - Drachen sind nicht wie Sterbliche. Man kann sie nicht einfach so wieder zum Leben erwecken, und Wyvern schon gar nicht. Eigentlich gilt die Regel, wenn wir erst einmal tot sind, sind wir tot - aber darüber möchte ich jetzt nicht diskutieren. Wir haben keinen Beweis dafür, dass Baltic noch ein Stück Drachenherz besitzt. Ich glaube ja, er hat es Kostya gegeben. Oder vielmehr, Kostya weiß, wo es sich befindet.«

»Wie kommst du darauf?«, fragte ich. »Du weißt doch, wie Kostya sich wegen des Stücks, das wir ihm abgenommen haben, aufgeführt hat. Um es wiederzubekommen, wäre er bereit gewesen, alle silbernen Drachen auszulöschen, und ich glaube nicht, dass er sich so verhalten würde, wenn er noch ein Stück in seinem Besitz hätte.«

»Ich will ja gar nicht behaupten, dass er das Modana-Phylakterion bereits besitzt. Baltic hat schließlich selbst erklärt, dass er nicht der Typ sei, um so etwas Wertvolles einfach an einen Erben weiterzugeben. Aber er hat Kostya immerhin als Erben anerkannt, und das bedeutet, dass Baltic ihm so weit vertraut hat, dass er ihm gesagt hat, wo sich seine Schatzkammer befindet und wie er hineinkommt.«

»Ein interessanter Gedanke«, sagte ich langsam. »Aber dann erhebt sich die Frage, warum Kostya bei Baltics Tod nicht in die Schatzkammer eingedrungen ist. Vorausgesetzt, er war nicht nur schwer verwundet, sondern tatsächlich tot, und ist später irgendwie wiederauferstanden.«

»Wie kommst du denn auf die Idee?«, fragte Gabriel.

Savian blickte von einem zum anderen, als verfolge er ein Tennismatch. Jetzt unterbrach er uns und rieb sich den Kopf. »Ich wünschte, ihr würdet nur auf einer Seite stehen. Mir tut der Kopf weh.«

Wir achteten gar nicht auf ihn.

»Glaubst du, Kostya war in Baltics Schatzkammer?«, fragte ich.

»Also, ich glaube schon«, sagte Savian. »Wenn ich die Position als Anführer der Drachen übernommen hätte, würde ich doch bestimmt als Erstes in die Schatzkammer meines ehemaligen Chefs marschieren.«

»Aber Kostya war ein Jahrhundert lang im Adlerhorst in Nepal eingesperrt.« Ich hielt inne und überlegte, was Aisling mir von Kostya erzählt hatte. »Gabriel, hast du nicht gesagt, er sei beinahe tot gewesen, als du ihn gefunden hast?«

»Ausgezehrt und verletzt, aber nicht so nahe dem Tod, wie man meinen sollte, Vögelchen. Um einen Drachen, vor allem einen Wyvern, zu töten, muss man sich schon ganz besonders anstrengen. Aber darum geht es gar nicht - nach dem Sturz von Baltic hat sich Kostya freiwillig in den Adlerhorst zurückgezogen, um seine Wunden zu lecken und von der Rückkehr an die Macht zu träumen. Eingesperrt wurde er erst kürzlich. Das ist höchstens ein paar Jahre her.«

»Von Baltic«, sagte ich und versuchte, Ordnung in meine verwirrten Gedanken zu bringen.

Gabriel warf mir einen seltsamen Blick zu. »Wenn Kostya wirklich in seine Schatzkammer eingedrungen ist, glaubst du, dass sich Baltic dann damit begnügt hätte, Kostya einfach nur einzusperren?«

»Nein, er hätte ihn bestimmt vernichtet.« Savian nickte.

»Ja, ihr habt recht. Wonach sollte Savian dann suchen? Nach dem Ort, an dem sich die Schatzkammer befindet? Nach dem Stück Drachenherz? Oder nach Baltic?«

»Wenn möglich nach allen dreien«, antwortete Savian und rieb sich erneut den Hinterkopf. »Aber die Schatzkammer war das Wichtigste.«

»Und du hast sie in Lettland gefunden?«

»Ja, die Stelle, an der sie einmal gewesen ist. Das heißt, ich habe Baltics Festung gefunden.«

»Dauva«, sagte Gabriel. Er wirkte geistesabwesend. »Du hast Dauva gefunden. Viele haben schon danach gesucht, aber die Spuren sind schon lange verschwunden.«

Erneut zeigte Savian sein schiefes Lächeln. »Die meisten Drachen besitzen einfach nicht die Fähigkeiten, um durch die Schutzschichten zu sehen, die über die Überreste gelegt worden sind. Ehrlich gesagt habe selbst ich sie nicht auf Anhieb gefunden. Aber durch die Berichte, die du mir mitgegeben hast, wusste ich, dass es da sein musste, deshalb habe ich weiter nach Anzeichen gesucht, und vor zwei Tagen habe ich schließlich eins gefunden.«

»Den Eingang zur Schatzkammer?«, fragte ich. Jedes Haar an meinem Körper stand mir zu Berge bei dem Gedanken an Gold. Das Stück Drachenherz, das nie besonders subtil vorging, überschwemmte mich mit Verlangen nach Gabriel. Stumm flehend blickte ich ihn an und umklammerte die Bettdecke, um mich nicht auf ihn zu werfen.

»Gefährtin«, sagte er. Seine Augen blitzten silbern, und seine Stimme wurde tief vor Erregung. Sie glitt wie Seide über meine empfindliche Haut. Ich stöhnte.

»Bin ich hier überflüssig?«, fragte Savian amüsiert.

»Das ist das Stück Drachenherz«, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Du darfst Gold nicht erwähnen.«

»Habe ich doch gar nicht. Oh, die Schatzkammer.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe sie nicht gefunden, ganz zu schweigen von Go ... äh ... dieser glänzenden Substanz, die auf Drachen wie ein Aphrodisiakum wirkt. Ich muss wohl ganz in der Nähe der Schatzkammer gewesen sein, aber bevor ich einem wirklich verlockenden Duft nachgehen konnte, fand mich diese rothaarige Teufelin. Danach habe ich mich nur noch darum gekümmert, dass meine Haut da blieb, wo sie hingehörte.«

Savians ruhige, sachliche Stimme dämpfte meine Glut ein wenig. Auch Gabriel hörte auf, mich mit den Augen auszuziehen, und richtete seinen Blick auf Savian. Aber er wirkte angespannt, und ich wusste nur zu gut, dass ich nur eine rote, scharfe Kralle auszustrecken brauchte, damit er die Beherrschung verlor.

»Mayling«, warnte er mich.

»Jemand, der anderer Leute Gedanken lesen kann, sollte sich nicht über das beschweren, was er vorfindet«, erwiderte ich. Es kostete mich unglaubliche Mühe, meine Emotionen in den Griff zu bekommen.

Savian lachte. »Selbst ich wusste, was du gedacht hast, May. Und wenn ich nicht das Gefühl hätte, meine Gliedmaßen würden mir abfallen, wenn ich aufstünde, würde ich euch zwei alleine lassen, auch wenn ich erneut darauf hinweisen möchte, dass ich zurzeit frei bin.«

Einer von Gabriels Fingern zuckte, und Savians Haare fingen Feuer.

»Was zum ... Ich nehme alles zurück. Ich bin überhaupt nicht frei. Au! Könntest du ...«

Ich warf Gabriel einen dankbaren Blick zu, weil er für Ablenkung gesorgt hatte. Dann wandte ich mich wieder Savian zu, der wie wild auf seinem Kopf herumpatschte. »Du solltest einen Drachen besser nicht necken.«

»May!«

Ich löschte das Feuer. »Aber das tue ich nur, weil ich das Ende deiner Geschichte hören will. Diese Frau hat dich also in Lettland zusammengeschlagen. Und wie bist du nach London gekommen?«

Er tätschelte forschend seinen Kopf, dann warf er mir einen bösen Blick zu. »Ich war übrigens gerade beim Friseur.«

» Lettland? «, fragte ich.

»Ich bin nicht dort oben zusammengeschlagen worden. Für was für einen Diebesfänger hältst du mich denn? Ich lasse mich doch nicht an einem Ort angreifen, der mir nicht vertraut ist. Wenn ich so naiv wäre, wäre ich schon seit Jahrzehnten tot. Als ich alle Bindezauber gelöst hatte, war mir klar, dass nur ein Goetist, und zwar ein ziemlich mächtiger, in der Lage war, so einen komplizierten Zauber zu spinnen.«

Ich blickte Gabriel an. »Ist es normal, dass Drachen Goetisten engagieren, um ihre Schatzhöhlen beschützen zu lassen?«

»Nein. Die meisten Drachen verwenden einen Bann, den jeder ziehen kann. Allerdings verwendet man manchmal Dämonen, um sie zu brechen.«

»Das stimmt. Aisling hat mir erzählt, sie hat den Bann an Fiats Schatzkammer mit Dämonen gebrochen. Aber warum legt jemand einen Runenzauber um diese Schatzkammer?«

Das schien Gabriel auch zu verwirren. Jedes Mitglied der Anderwelt weiß, dass Personen, die Magie anwenden, in zwei Lager gespalten sind: Goetisten und Theurgen. Goetie bezieht sich auf die dunkle Magie, die von denen angewendet wird, die Verbindungen zu Abaddon haben, wohingegen Theurgen-Magier und Wahrsager - ihre Macht aus Quellen in der Menschenwelt beziehen. Andere, wie Nekromanten, verwenden beide Quellen.

»Drachen erhalten ihre Macht aus theurgischen Quellen«, überlegte ich laut. »Warum sollte Baltic also einen Goetisten zum Versiegeln seiner Schatzkammer nehmen?«

»Es macht keinen Sinn«, antwortete Gabriel und wandte sich nachdenklich an Savian. »Bei Drachen sind die dunklen Mächte weniger effektiv als bei Menschen.«

»Das weiß jeder«, sagte Savian und zupfte sich Asche aus den Haaren.

»Es ist nur ein weiteres verwirrendes Teil eines Puzzles, das wir wahrscheinlich nie werden lösen können«, beklagte ich mich. Ich wandte mich an Savian. »Was ist passiert, nachdem du die Schatzkammer gefunden hast?«

Er verzog das Gesicht. »Leider war eine der Binderunen eine Falle. Wahrscheinlich hat sie die Rothaarige auf den Plan gerufen. Und bis ich gemerkt hatte, was los war, war sie schon ganz nahe. Ich hielt es für klüger, das Gebiet zu verlassen und es ein anderes Mal zu versuchen, aber als ich zurück nach Riga kam, stellte ich zwei Dinge fest.«

Wir blickten ihn erwartungsvoll an.

Er lächelte schief. »Zunächst einmal merkte ich, dass sie sich durch die einfachen Methoden, die ich benutzte, nicht von meiner Spur abbringen ließ. Als ich im Hotel ankam, war sie mir dicht auf den Fersen. Es war reines Glück, dass ich sie sah, bevor sie mich erblickte, weil ich durch den Hintereingang ging.«

»Und das Zweite?«

Savian betastete vorsichtig die noch nicht ganz verheilte Wunde an seinem Nacken. »Sie war nicht allein.«

»War Baltic bei ihr?«, fragte Gabriel.

»Nein. Zumindest glaube ich das nicht. Ihr habt doch gesagt, class dieser Drache arkane Macht anwendet, und der Drache, der der Teufelin geholfen hat, mich durch ganz Lettland, Deutschland und Teile von Frankreich zu verfolgen, roch überhaupt nicht nach Magie. Ich schüttelte ihn in Paris ab. Zuerst dachte ich, ich wäre sie beide los, aber die Rothaarige stürzte sich auf mich, bevor ich dich erreichen konnte. Ich glaubte, sie würde mich umbringen, aber sie hörte auf, kurz bevor es mit mir zu Ende war, und ließ mich in einer Gasse hier in der Nähe liegen.«

»Das ist äußerst seltsam«, sagte ich. Gabriel schwieg, aber ich sah ihm an, dass er genauso verwirrt war wie ich.

»Nein, nein, es ist schon in Ordnung. Du brauchst dich nicht bei mir zu bedanken, weil ich fast gestorben wäre, als ich einen Auftrag von dir ausführte. Die schmerzhaftesten Verletzungen, die ich erlitten habe, sind nichts im Vergleich zu deiner Dankbarkeit. Ein zusätzlicher Bonus ist keineswegs erforderlich. Keiner Erwähnung wert.« Savian lehnte sich zurück in die Kissen und wedelte schwach mit der Hand.

»Ich bin sicher, du wirst außergewöhnlich gut bezahlt«, sagte ich und erhob mich. »Und was deine Verletzungen angeht, so sind sie fast verheilt. In wenigen Stunden wird nichts mehr davon zu sehen sein. Morgen kannst du ohne Weiteres wieder nach Lettland fahren.«

Er riss die Augen auf. »Zurück nach Lettland?«

»Natürlich.« Ich lächelte Gabriel an. Er ergriff meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen.

»Wir müssen das Stück Drachenherz haben«, sagte er zu Savian. »Und wir sollten besser nicht daraufwarten, dass Kostya es findet. Wir müssen selber aktiv werden.«

»Ihr meint, ihr müsst das Stück Drachenherz selber holen?«

Gabriel nickte.

»Kostya wird vermutlich nicht allzu glücklich darüber sein, wenn wir in seiner Schatzkammer herumstochern«, erklärte ich.

»Dann müssen wir ihn eben mitnehmen.«

»Glaubst du, er hat es schon?«, fragte ich.

Gabriel schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht. Abgesehen von den Bindezaubern ist Dauva mit so viel Mühe versteckt worden, dass die Schatzkammer noch unberührt da sein muss. Warum sollte man sonst die Ruinen verbergen? Und deinen Erfahrungen mit Kostyas Schatzkammer nach zu urteilen, verwendet er einen völlig anderen Schutzmechanismus.«

»Ja.« Ich dachte an den Bann, derin die Tür von Kostyas Schatzkammer eingelassen war. Er war theurgischen Ursprungs - genau das, was ich zu finden erwartet hatte. »Du hast recht. Also, auf nach Lettland.«

»Ich bin viel zu schwach, um irgendwohin zu reisen«, protestierte Savian. »Ich bin fast getötet worden.« Ich lächelte ihn freundlich an.

»Fast, aber nicht ganz. Ruh dich aus.« Ich tätschelte seine Bettdecke. »Wir brechen morgen früh nach Lettland auf.«

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